Nuvra-Beitrag für Gemeindenachrichten Feb. 2011 in Rothenfluh und Anwil

           

Die Gartenhecke als Lebensraum
Von jeher gehört die Hecke zu unseren Gärten und zur Landschaft. Seitdem der Mensch den Boden kultiviert, hat er das Bedürfnis, seine Felder, den Hofraum und den Garten abzugrenzen. Schon die Bezeichnung «Hecke» geht im Wortstamm auf die Bezeichnung «Hag» zurück, was soviel wie «lebende Einfriedung» bedeutet. War früher die Hecke vorwiegend als Begrenzung der Parzellen vorgesehen, so dient sie heute in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft vorwiegend als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. In unseren Gärten übernimmt sie jedoch weiterhin die Funktion der Einfriedung und des Schutzes (z.B. gegen Wind, Sonne,  Lärm, neugierige Blicke) sowie als gestalterisches Element.

Gerade in unseren Gärten, welche durch die einseitige Bepflanzung mit nicht einheimischen, teilweise sogar invasiven Arten oft als ökologisch wertlose Monokulturen auffallen, kann eine naturnahe Hecke ein wohltuender und sinnvoller Ausgleich zur bestehenden, intensiv gepflegten Rasenfläche sein.

Einen sehr guten Beitrag zum Vogelschutz leistet eine Hecke, wenn sie fruchttragende Büsche enthält (siehe Liste unten). Diese Früchte bilden im Winter eine wichtige, manchmal überlebenswichtige Nahrungsquelle für Vögel. Eine vielfältige Hecke im Garten hat zudem viele weitere Vorteile – auch für den Hausbesitzer:
- Ökologischer Nutzen durch hohe Artenvielfalt
- Lebensraum für viele Tierarten (z.B. Vögel, Igel): Schutz, Nahrungsquelle, Nistplätze
- Attraktives Gestaltungselement im Garten
- Vielfältiges Laubwerk, bunte Farben von Blüten, Früchte
- Geringer Pflegeaufwand

     
 
Mit Hecken lassen sich heute sowohl grosse als auch kleine Grünräume sehr vielseitig und kostengünstig gestalten. Der ökologische Wert nimmt dabei mit der Heckengrösse und der Vielfalt der gepflanzten Gehölze zu. In idealster Form besteht sie aus einer Baum-, Strauch- und Krautschicht.

Weil naturnahe Wälder eine ähnliche Struktur aufweisen, kann man sagen, dass eine Hecke ein kleiner Wald auf engstem Raum ist. Natürlich ist ein solcher «Heckenwald» nicht in jedem Garten möglich; neben der notwendigen Breite von ca. 4 – 6 m sind auch die spätere Wuchshöhe, Grenzabstände und die Beschattung des eigenen sowie der benachbarten Grundstücke zu beachten. Doch es lassen sich durchaus auch mit weniger Platz sinnvolle Heckenpflanzungen realisieren. Aus ökologischer Sicht viel wichtiger ist deren Zusammensetzung mit naturnahen Gehölzen. Kirschlorbeer, Thuja, Forsythien, Cotoneaster etc. sind auf jeden Fall zu vermeiden.
Sie stammen nicht aus unserer Kulturlandschaft, bieten für die Tierwelt keine Nahrungsquellen, nur beschränkt Nistplätze und sind teilweise (auch für Kinder) giftig. Die einzigen, die einen Vorteil aus solchen Pflanzen ziehen, sind die Gartencenter.

Folgende Gehölze sind für eine naturnahe Hecke (beliebiger Länge) zu empfehlen (mit Angabe der Wuchshöhe in Meter):

- Feldahorn (Acer campestre) bis 10m
- Felsenbirne (Amelanchier ovalis) 1-2m
- Sauerdorn, Berberitze (Berberis vulgaris) 1-2m
- Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) 3 – 4m
- Haselnuss (Crataegus monogyma) 4 – 6m
- Seidelbast (Daphne mezereum)  bis 1m
- Sanddorn (Hippophae rhamnoides) 4 – 6m
- Heckenkrische (Lonicera caerulea o. xylosteum) 1 – 2m
- Waldgeissblatt (Lonicera periclymenum) 3 –4 m
- Kreuzdorn (Rhamnus catharticus) 6 – 8m
- Schwarzdorn (Prunus spinosa) 3 – 4m
- Faulbaum (Rhamnus frangula) bis 5m
- Wildrose (Rosa canina o. rubiginosa) bis 3m
- Traubenkirsche (Prunus padus) bis 10m
- Salweide (Salix caprea) 8 – 10m
- Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) 4 – 6m
- Mehlbeere (Sorbus aria) 6 – 12m
- Vogelbeere (Sorbus aucuparia) 10 – 15m
- Speierling (Sorbus domestica) 15 – 20m
- Elsbeere (Sorbus torminalis) 10 – 15m
- Schneeball (Viburnum lantana o. opulus) 2 – 4m

Der NUVRA berät Sie gerne bei der Planung und Pflanzung von Hecken:

Reto Wetzel, Ziegelhüttweg 137, 4469 Anwil, 061 993 00 06
Beat Schaffner, Hauptstrasse 38, 4469 Anwil, 061 991 09 24
Martin Küng, Niederhofgasse 63, 4467 Rothenfluh, 061 991 05 71

Wie eine Hecke im Garten realisiert wurde, kann im Garten von Reto Wetzel besichtigt werden.